Finnland
  April
 


An Vappu in Helsinki


Mo, 27.4 - Do, 30.4.
Schule wird irgendwie zum Ende hin nochmal richtig schwierig, aber niemand hat wirklich Lust irgendwas zu lernen. Wie immer kurz vor den Sommerferien ist jetzt die Zeit zum Chillen.
In Religion haben wir neulich einen "Gruppenaufsatz" geschrieben. Das war schon eine komische Sache, wir sollten in der Gruppe eben einen Aufsatz schreiben und das zählt dann auch ein bisschen in die Endnote. Wir durften aber einen Spickzettel benutzen, der 5x5 cm gross sein musste . Das war auch komisch, wenn man gezwungen wurde einen Spickzettel zu schreiben. Aber auf dieses kleine Ding hat eine ganze Menge raufgepasst.
Wir hatten ein Floorballspiel gegen die Jungsmannschaft, aber gegen die kleinen Jungs, also gegen so ungefähr 12-Jährige. Wir hatten am Ende Gleichstand 8:8. Davon habe ich 3 Tore gemacht . Es war aber nicht unbedingt ein faires Spiel da der Gleichstand erst in der Überzeit erzielt wurde...
Donnerstag war Vappu. Vappu ist so etwas ähnliches wie 1. Mai in Deutschland, es wird der Frühlingsanfang gefeiert. Aber in Finnland ist es ausserdem noch das "Fest der Studenten". Zum Abitur hat jeder Finne eine weisse Schirmmütze bekommen und an Vappu tragen alle Leute die irgendwann mal Abitur gemacht haben ihre weisse Schirmmütze. Alle Mützen sehen gleich aus, aber die Mützen von der älteren Generation sind oft schon sehr vergilbt und dreckig...
Also, Vappu beginnt um 18:00 in Helsinki mit der Kröhnung der Amanda-Statue in Helsinki. Zuerst wird die Statue von Stundenten gewaschen und dann wird ihr um Punkt 18:00 (mit Countdown!) eine weisse Schirmmütze aufgesetzt.


Die Amandastatue wird gewaschen


Dabei gucken Tausende von Menschen zu. Und das ist total verrückt, zuerst wedeln alle Leute mit ihren weissen Schirmmützen durch die Gegend dann wird downgecounted ( ) und plötzlich setzen sich alle gleichzeitig ihre Mützen auf und es wird mit Sekt angestossen und gefeiert.

....und dann:



Die meisten Studenten verbringen die Nacht dann mit Saufen in Helsinki, viele sind aber auch auf privaten Partys, besonders die ältere Generation. Auf jeden Fall ist es sehr bunt in Helsinki, denn alle Studenten haben unterschiedlich farbige "Blaumänner" an, je nachdem von welcher Uni sie sind. Ausserdem kann man absolut überall Luftballons kaufen. Es ist Tradition dass man für seine Kinder wenigstens einen kauft. Ich habe von meiner Gastmutter auch einen gekriegt, und zwar Ferkel (das Schwein bei Winnie Puh)!
Ich war Donnerstag auch mit Freunden in Helsinki. Und habe das eben beschriebene hautnah erlebt . Es war schon verrückt....


An der Esplanade in Helsinki


Mo, 20.4 - So, 26.4.
Der Frühling ist endlich auch in Finnland angekommen. Ich konnte doch echt ohne Jacke zur Schule gehen! Das war schon etwas ganz besonderes. Es ist zwar immer noch total grau und überhaupt nicht grün aber das kommt bestimmt auch bald.
Mir ist aufgefallen, dass ich nur noch einen Monat Schule habe!! Einen Monat! Das ist schrecklich...
Freitag Nachmittag bin ich direkt nach der Schule zu einer anderen deutschen Austauschschülerin nach Espoo gefahren. Ihre Gastmutter konnte kein Englisch also musste ich die ganz Zeit Finnisch mit ihr reden. Das lief auch so gut, dass ich mir vorgenommen habe von jetzt an nur noch Finnisch zu reden.
Ausserdem hatte die Gastfamilie einen riesigen, hüfthohen Dalmatiner, der die ganze Nacht lang versucht hat zu mir aufs Sofa zu kommen und mir das Gesicht zu schlecken. Das hat mich ein bischen um den Schlaf gebracht. Aber es war trotzdem super dort.
Samstag sind wir ins Zentrum von Espoo zu einem offiziellen Austauschschülertreffen gefahren. Außer uns waren dann noch zwei andere Deutsche und eine Australierin da. So gings dann erst mal in die älteste Kirche von Espoo und dann in den Nuuksio Nationalpark. Die Fahrt dahin war fast Selbstmord, denn die Betreuerin bei der ich mitgefahren bin hatte ihren Führerschein erst seit ein paar Monaten. Nja wir sind ja heil angekommen!
Nuuksio ist ein sehr berühmter und sehr schöner Nationalpark, schade war nur dass alles noch so grau war. Zwei Wochen später wäre es dort bestimmt viel schöner gewesen. Wir sind dort natürlich spazieren gegangen, mit einem Pastor als Führer und haben schliesslich Bratwürste gebraten. Natürlich nicht alleine irgendwo sondern an einem allgemeinen und offiziellen Bratwurst-Bratgerät.
Sonntag hatte Anette Geburtstag, aber sie hatte schon am Samstag gefeiert als ich nicht da war. Sonntag war dann auch irgendwie Familientag, wo ich die meiste Zeit irgendetwas mit Jonna gespielt habe.






Mo, 13.4. - So, 19.4.
Montag hatte ich noch Osterferien und bin den ganzen Tag bei einer Freundin gewesen. Meine Gastfamilie wollte nämlich Schwimmen gehen und das lag dann auf dem Weg dahin. Wir haben nichts grossartiges ausser Chillen und einen Spaziergang gemacht. Aber war super.
Dienstag ging dann auch schon wieder die Schule los.
Der Rest der Woche hat sich ganz langsam dahin geschleppt, zweimal habe ich mich nach der Schule mit einer Freundin zum Finnisch lernen getroffen (aber dazu sind wir dann doch nicht gekommen) und sonst war eigentlich nichts los.
Samstag bin ich mit der Australierin, einer australischen Freundin von ihr und ihrer Gastmutter nach Porvoo gefahren. Porvoo ist eine kleine Stadt, eigentlich ganz in der Nähe. Porvoo ist berühmt für seine Altstadt, die typisch skandinavisch und sehr schön ist. Ausserdem gibt es dort eine riesige Schokoladenfabrik, Brunberg, was für die Meisten der Hauptgrund ist nach Porvoo zu fahren.
Wir waren auch in der Altstadt und in der Schokoladenfabrik, wo wir uns erstmal mit Schokolade eingedeckt haben. Sonst ist Schokolade nämlich sehr teuer in Finnland.
Wir sind nicht wirklich shoppen gegangen, da wir keine Zeit mehr dazu hatten. Aber shoppen gehen kann man ja auch noch woanders.



Porvoo


Mo, 6.4. - So, 12. 4.
Schule geht wieder normal weiter, aber immerhin mit anderen Fächern.
Zuerstmal hatte ich Psychologie, und das ist wirklich toll! Es ging um verschiedene Lebensabschnitte und was in diesen Lebensabschnitten passiert. Das Thema von diesem Kurs ist Entwicklungspsychologie. Meine Tischnachbarin redet nur Finnisch mit mir, ich antworte zwar auf Englisch, aber ich verstehe echt alles was die sagt und auch ziemlich alles was im Buch steht. Das ist auch das einzige was mich an Psychologie nervt, wir müssen jeden Tag als Hausaufgabe bestimmt zehn Seiten im Buch lesen.
Und aus irgendeinem Grund, was ich selbst auch nicht ganz verstehe, habe ich Religion gewählt. Das ist bei derselben Lehrerin die auch Psychologie unterrichtet und die ist auch total nett. Aber Religion ist trotzdem doof. Ich sitze neben Anette, die jetzt auch nicht besonders viel mit mir redet.
Dienstag Nachmittag war ich bei der Australischen Austauschschülerin. Es war auch total spassig da, wir haben die meiste Zeit mit ihrer Playstation Harry Potter gespielt. Vielleicht etwas kindlich, aber auf jeden Fall lustig .
Mittwoch Nachmittag hatte ich wie immer Floorball, oder Unihockey Training. Diesmal wurde angekündigt, dass wir bald ein Spiel gegen die Jungsmannschaft haben. Allerdings gegen die kleinen Jungs, die alle ungefähr 12 sind. Ich hoffe wir gewinnen, sonst wird das eine Blamage!
Donnerstag haben wir Prüfungen zurückgekriegt, ich habe eine 8 in dem Mathekurs mit den Erstklässlern (der über Geometrie!!) und auch eine 8 aus dem Mathekurs mit den Zweiklässlern (Wurzel- und Logarithmusfuntionen). Und dann habe ich auch eine 8 in Spanisch. Die Spanischprüfung ist total schlecht ausgefallen, viele meiner Freunde haben eine 4 gekriegt! Das Beste: Ich habe eine 10 in Musik! das war die Prüfung wo ich Gitarre vorspielen musste. Nochmal zur Erinnerung: 10 ist die beste Note und 4 die Schlechteste.
Nach der Prüfungsrückgabe bin ich zu einer Freundin gegangen. Wir haben erstmal eine Runde gechillt und Singstar gesungen und dann sind wir Reiten gegangen. Das muss man sich mal vorstellen, ICH auf einem Pferd!! Es hat auch Spass gemacht, war nur etwas wackelig und kalt da oben. Und dann mussten wir die Pferde irgendwie ziemlich lange bürsten und betüdeln. Wir konnten auch nur eine kleine Runde drehen, da bald der Hufschmied kam. Aber sie meinte, ich solle im Sommer nochmal wiederkommen, dann könnte man richtig lange ausreiten.
Nach dem Reiten haben wir natürlich wieder gechillt und alte Fotos angeguckt. Es ist total lustig zu sehen wie meine Freunde hier früher mal ausgesehen haben, denn ich weiss ja nur wie sie jetzt aussehen.
Freitag hatte ich frei, es ist schliesslich Ostern. Und ich musste meine Geburtstagsfeier vorbereiten. Das war verdammt stressig. Hier konnte ich nicht feiern, weil meine Gasteltern das nicht wollten, also haben ich und die Austauschschülerin aus Honduras beschlossen, zusammen eine Party bei ihr zu veranstalten. Der erste Bus nach K. fuhr erst um drei Uhr nachmittags, ich musste alles von hier aus über Internet und Handy organisieren. Viele meiner Freunde wussten bis dahin nämlich noch gar nichts von der Party, die sollte auch eigentlich erst am Samstag sein.
Mein Handy hat bestimmt alle fünf Minuten geklingelt, von wegen wo ist das und wann und was soll man mitbringen, und ob ich nicht eine Mitfahrgelegenheit organisieren könnte. Das fand ich ziemlich stressig.
Als ich dann endlich nachmittags da war, waren doch echt schon Gäste vor mir da. Wir waren erstmal nur zu fünft, bis dann so gegen acht Uhr der Rest kam. Es waren insgesamt etwa zwanzig Leute da, fast alles Mädchen. Alles Leute, die wir auch wirklich eingeladen haben. Am Anfang war es dann erstmal recht schweigsam, keiner wusste was man sagen sollte (Finnen eben) aber dann war es doch total toll und lustig.
Bis um etwa elf Uhr.
Dann kamen die Jungs. Mindestens zwanzig, mit viel Bier und auch schon recht betrunken. Irgendjemand hatte die mitgebracht (keiner von meinen Freunden!!). Das ganze Haus war plötzlich voll von denen, und ich kannte niemanden von denen. Ich war erstmal geschockt. Irgendwann wars dann lustig, aber dann haben ein paar angefangen einiges kaputtzumachen, was die Gastmutter natürlich nicht toll findet. Wir haben also alle Jungs wieder rausgeschmissen, was nicht gerade einfach war.
Viele meiner Freunde mussten auch schon so gegen elf Uhr nach Hause, also waren dann nur noch die Freunde von der anderen Austauschschülerin da. Die kannte ich auch nur ein bischen, aber so haben wir dann in meinen Geburtstag reingefeiert. Es gab dann Eis als Geburtstagskuchen, die Jungs hatten schliesslich den Kühlschrank geplündert.
Gegen zwei Uhr habe ich eine Freundin zum Bus gebracht, und als ich zurückkam war die Party auch ziemlich vorbei. Die meisten schliefen schon oder waren halbherzig dabei aufzuräumen.
Ich habe sogar kleine Geschenke bekommen, obwohl ich ganz deutlich gesagt habe, dass ich nichts haben will: Eine riesengrosse Blume, ganz viel Schokolade, eine Kerze und Schokolade und das Beste: Ein Buch für Gitarre mit 100 finnischen Rock- und Popliedern!!
Das Aufräumen am nächsten Tag war so gar nicht schön. Es gab nämlich keinen Geschirrspüler und ich habe über zwei Stunden lang abgewaschen.
Um drei Uhr nachmittags war ich dann wieder Zuhause. Meine Gastfamilie war nicht da. Die kamen erst abends wieder, hatten aber trotzdem noch ein Geschenk für mich. Ich war aber auch verdammt müde und bin sofort nachdem sie wiederkamen schlafen gegangen.
Den Sonntag habe ich irgendwie auch nur mit Müde-sein verbracht. Meine Gastfamilie fand das nicht so toll, aber nja, ändern konnte ich das schliesslich auch nicht.
 






Mo, 30. 3 - So, 5. 4

Diese Woche ist der Rest der Prüfungswoche. Am Montag hatte ich meine Musikprüfung. Also ich musste E-Gitarre in der Band vorspielen. Und da ich dummerweise die einzige Gitarristin bin, musste ich in allen Bands vorspielen, also insgesamt fünf. Aber das hat eigentlich total Spass gemacht! Vor der Prüfung haben wir nochmal fast zwei Stunden lang geübt und dann hatten wir auch schon unsere Prüfung. Und die Prüfung wurde dann zu einem kleinen Konzert ausgeweitet, es waren ungefähr dreissig, vierzig Schüler da.
Und das ganze lief auch total gut, klar ich habe ein paar Fehler gemacht, in einem Lied habe ich mein Solo halbverpennt, aber ansonsten ganz gut.
Dienstag hatte ich frei und viel Zeit um für meine restlichen Prüfungen zu lernen. Die Zeit brauchte ich auch wirklich, ich musste noch hunderte von Vokabeln für Spanisch lernen.
Die Spanischprüfung war relativ schwierig, auf jeden Fall schwieriger als die ersten beiden Spanischprüfungen. Nach der Spansichprüfungen durfte ich dann noch drei Stunden auf meinen Bus warten, und ich habe fast die ganze Zeit lang mit Freunden in der Mensa gesessen. Ich habe noch nie solange dort gesessen.
Ich habe fast den ganzen Dienstagnachmittag für meine Matheprüfung gelernt. Ich hatte da wirklich so einiges zu lernen. Ich habe doch tatsächlich das ganze Buch von vorne bis hinten durchgelesen! Na, wenn man das nicht streberhaft nennt! Aber ich habe vorher echt gar nichts kapiert, und am Ende hatte ich das Ganze eigentlich recht gut drauf. Ich habe wirklich jedes Wort in diesem blöden Buch gelesen. Ich hatte ja sonst nichts zu tun ;D.
Dienstagabend kam dann meine Betreuerin. Wir hatten mal wieder eine dieser typischen, psychologischen Problemrunden. So spannend wars jetzt auch nicht.
Dementsprechend war die Matheprüfung dann auch relativ leicht. Ich hatte zumindest eine viel schwierigerere Prüfung erwartet. Und wieder durfte ich drei Stunden lang auf den Bus warten. Und wieder habe ich mit Freunden fast die ganze Zeit lang nur in der Mensa gesessen.
Freitag fing dann auch schon der neue Term an. Ich habe Psychologie, Religion, Musik, Mathe, Erdkunde und Geschichte gewählt. Freitag hatte ich zuerst Musik. In dem Musikkurs geht es nur darum, Lieder selbst zu spielen und am Ende des Kurses werden wir auf der Abschlussfeier der Schule auftreten. Davor habe ich ja jetzt schon Bammel. In dieser Stunde haben wir aber gar nichts gespielt sondern nur einen Film über Rock'n'roll angeguckt.
Mathe ist wie immer, es ist nämlich der folgende Kurs, also Mathe 4 (Analytische Geometrie). Es ist auch bei demselben langweiligen Lehrer und ich sitz noch neben meiner alten, gesprächigen Tischnachbarin.
Eigentlich hatte ich mich schon auf meinen Geschichtskurs gefreut, der Kurs sollte nämlich über Finnische Geschichte sein. Aber nein, der Kurs war voll und der Lehrer meinte er wäre für Austauschschüler sowieso nicht interessant und hat mich und die Australierin kurzerhand rausgeschmissen. Na super. Jetzt habe ich zu der Zeit keinen Unterricht, ich habe nämlich geguckt, was ich stattdessen nehmen könnte aber da war irgendwie nichts. Nja, Freistunden sind ja auch ganz schön.
Sonntagabend ist Anette aus Deutschland wiedergekommen. Ich bin nicht mit zum Flughafen gekommen um sie abzuholen, denn das Auto war schon voll. Sie kam dann so gegen zehn Uhr hier an. Ich habe eigentlich gar nicht mit ihr an dem Abend geredet, es waren auch Freunde von ihr da und die hatten sich natürlich alle erstmal viel zu erzählen.
 
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